Personalmarketing mit Hirn – Leuchttürme und Zaubermotivator

„Ned gschimpft isch globt gnuag“, sagt der Schwabe. Führungskräfte auch in Schwaben wären allerdings schlecht beraten, sich hieran zu halten: „Bereits die niedrigste Stufe der Wertschätzung, also etwa ein „gut gemacht“, sorgt für einen wahren Dopaminschub bei den Mitarbeitern“, erläuterte Sonja Krauß in ihrem Vortrag „Personalmarketing mit Hirn“, den sie eigens für die Mitglieder des Marketing Clubs Ostwürttemberg im Kollektiv K in Aalen.

Ein echter „Zaubermotivator“ sei das Dopamin, erläuterte Krauß, die eine Fülle von Material zusammengetragen hatte, um aufzuzeigen, wie Mitarbeiter nicht nur im Unternehmen gehalten werden können, sondern auch deren Leistungsbereitschaft und damit Produktivität gesteigert werden kann. Emotionen spielen dabei eine große Rolle: „Heute haben Emotionen einen schlechten Ruf“, so Krauß, eher werde angesehen, wer seine Emotionen zurückstelle und damit den Anschein erwecke, ausschließlich rational zu handeln. Aber: „Wir können Emotionen nicht ausschalten. Emotionen hat jeder Mensch, wir können das nicht ändern“, hielt Krauß dagegen.

Das sei auch gar nicht notwendig: Denn gerade Emotionen können als unbewusstes Motivsystem genutzt werden. Ärger könne beispielsweise dazu bringen, Zielhindernisse zu beseitigen. Trauer beispielsweise über nicht gewonnene Aufträge könne als Ansporn fungieren. „Es gibt keine positiven oder negativen Emotionen“, betonte Krauß, „sie sind da, um uns in Bewegung zu bringen“, was bereits die Wortherkunft aus dem lateinischen Wort für „herausbewegen“ zeige. „Emotionen sind Leuchttürme, die uns Wege aufzeigen“, nannte es Krauß.

„Emotionen helfen, unsere Bedürfnisse zu befriedigen“, benannte die selbst jahrelang in verschiedenen Unternehmen als Personalleiterin tätige Krauß die wichtige Eigenschaft unserer Gefühlswelt. Und damit helfen die Emotionen nicht nur auch im Bereich der non-verbalen Kommunikation, sondern sie leisten auch den Arbeitgebern Schützenhilfe. Denn, so Krauß, die emotionale Bindung an den Arbeitgeber entstehe dann, wenn die grundlegenden Bedürfnisse des Mitarbeiters am Arbeitsplatz erfüllt werden. Damit helfen sie auch Stress zu vermeiden, der dadurch entsteht, dass eines oder mehrere Bedürfnisse des Mitarbeiters am Arbeitsplatz nicht erfüllt werden.

Krauß unterfütterte ihren Vortrag mit Details über Aufbau und Funktionen des Gehirns und den Grundbedürfnissen des Menschen, die für jeden und für jeden Lebensabschnitt unterschiedlich sein können. Außerdem räumte sie auch mit dem Klischee auf, es gebe für jede Generation bestimmte Eigenschaften und Bedürfnisse. „Es gibt nur Alterskohorten“, benannte es Krauß, aber Menschen einer Generation ließen sich nicht über einen Kamm scheren, auch wenn dies mit Bezeichnungen wie „Generation Z“ oder „Boomer“ suggeriert werden soll.

Krauß blieb auch nicht in der Theorie, sondern hatte auch ganz praktische Tipps für Führungskräfte parat. Denjenigen beispielsweise, dass jede Wegnahme, und sei sie noch so klein, Schmerz für das Gehirn bedeute, und ihr Beispiel mit dem Einsparpotential bei Konferenzkeksen brachte ihre Zuhörer nicht zum ersten Mal zum Schmunzeln. Darüber hinaus zeigte sie einen Motivkompass auf, womit die emotionale Bindung ans Unternehmen intensiviert werden kann: Dazu gehören empathischer Führungsstil, individuelle Wertschätzung, offene Feedbackkultur, transparente und offene Kommunikation, Wahrnehmung emotionaler Signale. Führungskräfte seien also gut beraten, sich diesem Führungsstil zu öffnen und in die Praxis umzusetzen. Das Unternehmen werde in jedem Fall davon profitieren, auch deshalb, weil diese Benefits mit null Kosten zu Buche schlagen. Und das freut ja nicht nur Schwaben.

Personalmarketing mit Hirn 2024 Vortrag
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