25 Jahre Marketing Club Ostwürttemberg

Nicht jammern, machen!

Ein Jubiläum stand an beim Marketing Club Ostwürttemberg: 25 Jahre besteht er nun schon, und das wurde mit vielen Mitgliedern und Gästen im KUBAA Aalen ausgiebig gefeiert. Der Marketing Club wäre aber nicht der Marketing Club, wenn er es dabei belassen hätte, sich ordentlich hochleben zu lassen. Zum feierlichen Anlass gab es eine Podiumsdiskussion mit illustren Gästen. Allen voran hatte es sich Claudio Montanini, der Präsident des Bundesverbands Marketing Clubs, nicht nehmen lassen, persönlich zu gratulieren und mitzudiskutieren. Komplettiert wurde die Runde durch Leonie Dowling, der Gründerin von Meinhaus, einem Start-Up für KI-basierte Architektenleistungen, Vincent Brucker, dem Head of Brand Management der Zeiss-Gruppe, Konrad Grimm, Geschäftsführer der Maschinenfabrik Alfing Kessler, Weltmarktführer im Kurbelwellen-Bereich, und Peter Schmidt, dem Bereichsleiter Innovation der IHK Ostwürttemberg. Sie alle stellten sich den kompetenten Fragen von Sonja Krauß, Fachfrau für Coaching und Consulting, und Oliver Röthel, dem Präsidenten des Marketing Clubs Ostwürttemberg.

„Mehr Strahlkraft für die Marke Deutschland“ und die Frage, was Marketing dazu beitragen könne, war das Thema der Diskussionsrunde. „Deutschland hat ein Markenproblem“, stellte Claudio Montanini in seinen einführenden Worten fest, „man weiß nicht genau, wofür die Marke steht. Wir müssen mutiger werden, neue Wege zu gehen“.

Mut, die Dinge in die Hand zu nehmen, Mut, Themen durchzuziehen, und Mut, das Land neu zu prägen, kurzum: „einfach mal machen“, so lautete Montaninis Empfehlung, und er machte auch gleich Mut dazu: „Es muss nicht alles sofort funktionieren.“ Die schöpferische Kraft des Marketings wünschte er sich „ganz nach oben“, sie könne das Land und die Marke Deutschland neu prägen.

Wofür steht die Marke Deutschland? Qualität beispielsweise, hat Konrad Grimm festgestellt. Noch habe die Marke Deutschland im internationalen Wettbewerb einen guten Namen. „Unsere Kunden zahlen mehr als bei Asiaten, das liegt an unserer Qualität.“ Nur die Marke zu pushen, sei also nicht genug, es müsse auch Qualität dahinter sein. Es sei immens wichtig, sich mit der Philosophie des Landes auseinanderzusetzen, auf dessen Markt man sich behaupten möchte: „Das können ganz andere Ansprüche sein als bei uns.“
Pingeligkeit und Disziplin, auch das seien Assoziationen, die die Marke Deutschland auslöse, so Vincent Brucker, wovon auch die Marke Zeiss profitiere, wobei diese überwiegend als internationale Marke wahrgenommen werde.
Qualität und Präzision führte auch Leonie Dowling an als Merkmale für die Marke Deutschland, allerdings auch Bürokratie und Komplexität. Einfacher, schneller, agiler, das wünschten sich ihre Kunden für ihre Bauvorhaben, und das sei auch das Bestreben ihrer Firma: „Wir müssen die Kunden mitnehmen und ihnen Halt geben.“

Vielfach sei von der „German Angst“ die Rede, führte Peter Schmidt an. Deshalb sei Marketing besonders gefragt, denn die Psychologie spiele eine große Rolle – das Stichwort „Sommermärchen“ war bereits gefallen und dessen Geist als wichtige Komponente heraufbeschworen. Staatlich sei das allenfalls durch Förderprogramme beeinflussbar, die helfen können, Innovationen weiterzuentwickeln.

Marketing dagegen sei unverzichtbar, soll die Stimmung ähnlich märchenhaft wie im Sommer 2006 sein und die Marke Deutschland in neuem Glanz erstrahlen. „Das geht aber nicht ohne Substanz“, so Peter Schmidt, „sonst platzt die Idee wie ein Luftballon.“

Zudem brauche es einen „Ruck, wieder Kräfte zu mobilisieren“, so Konrad Grimm, der bemängelte, Deutschland sei „richtig gut im Jammern“, das helfe aber nicht, Feuer zu entzünden. Gute Ausbildungssysteme, flexible Mitarbeiter, Prozesse für eigene Korrekturen und Veränderungen einleiten und weiterführen und nicht auf dem Erreichten ausruhen, das alles sei wichtig, um auf dem Markt zu bestehen. Dazu sei gerade die Gesellschaft der Erben aufgerufen, die Kapital und damit weniger Druck haben, sich einzusetzen. Neue Technologien anzugehen und neue Trends zu finden, darin sollte man nicht müde werden. Das Beispiel Verbrenner- versus Elektroauto zeige ja, dass ein Trend eben nicht aufgenommen worden sei. Dies dürfe nicht passieren.

„Wir sind häufig zu satt“, so auch Leonie Dowling, die sich für mehr Pioniergeist aussprach und dabei auch die Fehlertoleranz dazu forderte. Und weniger Bürokratie: „Im ersten halben Jahr meines Start-Ups gingen Zeit und Geld im Wesentlichen für Steuerberater, Anwälte und Notare drauf.“
Und das sei dann auch der Beitrag, der von der Politik gefordert wird: „Keine neuen Schranken, keine neuen Hindernisse“, so Montanini, und insgesamt weniger Bürokratie. Er riet aber auch dazu, nicht auf die Politik zu warten, sondern unabhängig davon, die eigenen Ziele mit seinem Produkt zu verfolgen, und dies mutig anzugehen.

Das Beispiel von Leonie Dowling kann dabei als Vorbild dienen: Schwanger, mit Hauskrediten belastet, gab die Betriebswirtin ihre sichere Arbeitsstelle auf, um ihre Idee weiterzuentwickeln. Mit Erfolg: Ihre Idee des KI-basierten Umbaukonfigurators für Hauskäufer überzeugte die Jury der Start-up WOW Challenge – ihre Kunden sowieso.


Der sehr inspirierenden Diskussion schloss sich die Fragerunde der Zuhörer an. Vorausgegangen waren Ehrungen langjähriger Mitglieder des Marketing Clubs Ostwürttemberg. Für 25-jährige Mitgliedschaft wurden die Gründungsmitglieder Doris Sannwald-Schmid, Ehrenpräsidentin Charlotte Helzle, Martin Weigle, Prof. Dr. Michael Froböse, Bernd Wiedmann, Dr. Ursula Bilger und Kurt Röthel ausgezeichnet. Und zum Ausklang durfte dann noch gefeiert werden: Bei Snacks und Getränken gab es reichlich Gelegenheit, das Gehörte nochmals eingehend zu besprechen. Und in die eigenen Marketingstrategien mitzunehmen.

4-er Gruppe der Podiumsmitglieder
Oliver Röthel am Sprecherpult
e-er Gruppe der Podiumsmitglieder
Zuhörer im Saal
seitliche Aufnahme aller Podiumsteilnehmer
Übergabe Urkunden
Teilnehmer stehen in Grüppchen zusammen
Claudio Montanini am Sprecherpult

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