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Wie KI bereits unser Leben steuert
Kommunikationskongress – In Schwäbisch Gmünd beschäftigen sich Experten mit dem Megathema Künstliche Intelligenz – und geben teils erschreckende, teils faszinierende Einblicke.
Künstliche Intelligenz (KI) ist keine Sciencefiction. Bereits heute schreiben sie Bücher oder entwerfen Werbespots. Der Streaming-Anbieter Netflix lässt seine Trailer von einer KI schneiden – vollständig nach dem Geschmack des einzelnen Nutzers zusammenstellend, wie Prof. Dr. Peter Gentsch beim vierten, von Hochschule Aalen, Marketing-Club Ostwürttemberg und SDZ.events organisierten Kommunikationskongress in der Gmünder Villa Hirzel erklärte.
Während Gentsch vor allem auf den aktuellen Stand der Technik (und deren moralischethische Dimensionen) einging, konzentrierten sich weitere Referenten auf die Umsetzung von KI bei Firmen und Kommunen. „Es ist wichtig, dass wir uns mit diesem Thema beschäftigen“, erklärt Prof. Dr. Constanze Richter von der Hochschule Aalen, eine der Organisatoren und Initiatoren.
„Künstliche Intelligenz birgt Chancen und Risiken.“ Aber: „KI wird kommen – ob wir das wollen oder nicht.“ Wie weit die Tech-Konzerne in diesem Zukunftsthema sind und welche Folgen dies hat, stellt Gentsch heraus. „Wer Daten und die KI beherrscht, kann in jeden Geschäftsbereich vordringen.“
Das hat Amazon-Chef Jeff Bezos vorexerziert – und formte seine Firma Amazon vom Online- Buchhändler zu einem alle Lebensbereiche durchdringenden Konzern. Gemeinsam mit Apple, Google und Facebook bildet Amazon die GAFA-Gatekeeper, Firmen, die für den Großteil der Nutzer das Tor zum Internet darstellen.
Wer am Tor steht, gibt die Regeln vor – und greift so viele Daten ab wie möglich. Gentsch: „Amazon ist aktuell in der Lage, bessere Ratings zu erstellen als Creditreform.“ Für den Mittelstand bedeutet das: „Die Gatekeeper schalten sich zwischen Kunde und Unternehmen.“ Und nehmen Konsumenten immer häufiger die Konsumentscheidungen ab, etwa durch intelligente Sprachdienste wie Alexa, Siri oder Google. Vor allem bei „schnellen Konsumgütern“ wie zum Beispiel Batterien oder Waschmittel könnten die Kaufentscheidungen automatisiert werden. Das würde die Macht der Konzerne mehren. Bleibt die Frage, an wen sich Marketing und Werbung dann richten sollen. Gentsch nennt das „posthumanes Marketing“, die Bedeutung von Emotionen und Marke verblasst im Angesicht der effizienten und konzerngesteuerten Algorithmen.
Der Aufstieg der KI wirft für Gentsch moralische Fragen auf. „Wer steuert die KI?“ Weder den Konzernen noch zentralen Institutionen traut er die Kontrolle über eine Super-Intelligenz zu, sondern setzt auf die Weiterentwicklung von Technologien wie Blockchain. Klar sei: „Künstliche Intelligenz hat keinen roten Not- Aus-Knopf“, sagt Gentsch und fügt nachdenklich hinzu: „Vielleicht ist Künstliche Intelligenz die letzte Innovation der Menschheit.“ Er macht aber deutlich, dass KI Chancen bietet.
Wie die in der Praxis aussehen, erklärten Referenten wie Marc Isop, dessen Unternehmen Onlim eine Plattform zur automatisierten Kundenkommunikation über Chatbots und digitale Sprachassistenten entwickelt hat. Diese seien in den Unternehmensbereichen Kundenservice, Vertrieb, Marketing sowie im IT-Bereich variabel einsetzbar und automatisiere die Kundenkommunikation. „Bots können Mitarbeiter entlasten und den Firmen Kosten sparen.“
Bei einem Kunden, einem Wiener Energieversorger, haben Bots von Onlim bislang 100 000 Konversationen abgewickelt. Bei durchschnittlichen Kosten von fünf bis sieben Euro pro Kunde, ein ordentliches Einsparpotenzial.
Manuel Schlegel, Produktverantwortlicher für Internet und neue Medien bei der Stadt Heidenheim stellte „Kora“ vor. Das ist die Abkürzung von „Kommunale Rathaus-Assistentin“ und ist ein Virtual Agent. Bürger können ihr Fragen stellen. „Kora“ antwortet, wo man was im Rathaus findet und berät zu kommunalen Angelegenheiten.
Ebenfalls aus Heidenheim kam Jürgen Pröbstle von der Heidenheimer Volksbank nach Gmünd. Er referierte über den digitalen Anlageexperten, ehe Steffen Ronft, stellvertretender Leiter am Zentrum für empirische und experimentelle BWL der DHBW Mannheim, über die Grenzen der automatisierten Kommunikation aufklärte. Denn trotz KI: Es gebe noch Dinge, die nur ein Mensch kann.
Text: Robert Schwarz
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